Die Gemeinschaft Unterschiedlicher

Die spielerische Untersuchung der Wirklichkeit

Die erspielte Alternative zur Wirklichkeit

Versuch und Risiko

Ensembletheater: die Schauspieler:innen als Herzstück

Eine Schule der Wahrnehmung, die Gefühle auslöst und gleichzeitig offen legt, wie das geschieht

Ein Ort für gemeinsame Erlebnisse – bei Vorstellungen, aber auch bei Konzerten, Partys und Diskussionen

Ein Ort für alle Menschen, gegen jede Form von Rassismus, Ausgrenzung und Demokratiefeindlichkeit

Für Komplexität und Hintersinn statt fataler Vereinfachungen

Die Bewegung in die Stadt hinein: das VOLKSTHEATER BEZIRKE

Ein OPEN HOUSE, das Menschen aus der Stadt mitgestalten können

Seiner Geschichte verpflichtet als von Bürger:innen gegründeter Gegenentwurf zum Hoftheater und Aufführungsort von Volksstücken und politischer Dramatik

Ein Ort des Lachens: Wild, hintergründig, erkenntnisreich, polarisierend und gemeinsam

Eine Gruppe von Menschen, die mit Liebe und Expertise in unterschiedlichsten Arbeitsbereichen gemeinsam Theater machen.

ZUR GESCHICHTE

Seit über 125 Jahren versteht sich das Volkstheater als Bühne für Geschichten und Ausdrucksformen nicht-aristokratischer Herkunft. 1889 wurde es als ein dezidiertes Gegenstück zum damals noch kaiserlichen Burgtheater gegründet. Der Verein „Deutsches Volkstheater in Wien“ finanzierte die damalige Gründung, hochrangige Dramatiker wie Ludwig Anzengruber wurden Mitglied. Die Architekten Ferdinand Fellner und Hermann Helmer, damals für ihre Theaterbauten in Berlin oder Prag gefeiert, errichteten das Volkstheater im Stil des Historismus (und einige Jahre darauf quasi als architektonisches Copypaste das äußerst ähnliche Schauspielhaus in Hamburg). Gespielt werden sollten neben Volksstücken vor allem klassische und moderne Dramen.

Die Geschichten auf der Bühne des Volkstheaters kommen seit jeher aus der Mitte der Gesellschaft, sorgen für Aufsehen, kämpfen gegen verkrustete Strukturen, treten Debatten los, begeistern und konfrontieren das Publikum: Nach dem Ersten Weltkrieg gab das Volkstheater Autoren wie Gerhart Hauptmann, August Strindberg, Frank Wedekind oder Ernst Toller eine große Bühne; Ur- und Erstaufführungen von Arthur Schnitzler lösten handfeste Theaterskandale aus. 1932 begeht der für seinen künstlerischen Wagemut und gesellschaftspolitischen Anspruch gefeierte Volkstheaterdirektor Rudolf Beer nach einem brutalen Angriff durch SA-Schergen Selbstmord. Das langjährige Ensemblemitglied Dorothea Neff feiert während des Krieges große Bühnenerfolge, während sie parallel in ihrer Wohnung ihre jüdische Geliebte Lilli Wolff vor den Nazis versteckt hält. Nach dem Krieg startet das Volkstheater Bezirke einen visionären Theatertournee-Betrieb durch 19 Außenbezirke Wiens; das Format gibt es bis heute. In den 60ern ist es das Volkstheater in der Direktion von Leon Epp, das den sogenannten Wiener Brecht-Boykott mit einer Inszenierung von Mutter Courage und ihre Kinder bricht. In den 90ern schafft Direktorin Emmy Werner (eine der ersten Frauen, die damals eine Theaterintendanz innehatten!) kleinere Spielstätten und so Raum für Experimente und kontroverse Uraufführungen von u.a. Elfriede Jelinek und Werner Schwab. Ab 2015 öffnete Volkstheater-Direktorin Anna Badora den Spielplan vermehrt für interkulturelle und postmigrantische Positionen. Nach einer Generalsanierung des Hauses und der Covid19-Pandemie bringt der Künstlerische Direktor Kay Voges ab 2020 multimediale Ästhetiken und Grenzgänge zwischen Genres auf die Bühne; seine Direktion sorgte u.a. auch mit politisch-aktivistischen Aktionen sowie einem kuratierten Konzertprogramm für überregionales Aufsehen.

Das Volkstheater ist mit seinen über 800 Sitzplätzen die zweitgrößte Sprechbühne Wiens und eine der größten im deutschsprachigen Raum. Seit 2025 ist Jan Philipp Gloger Künstlerischer Direktor des Hauses.