Frau Q. tritt auf. Sie ist so eine Wiener Seele. Und sie ist schon lange allein. Keine Geselligkeit, viel Alkohol. Oberster Stock Gemeindebau, Favoriten. Eine kleine Wohnung, gelb vom Nikotin, das Gesicht grau und die Seele schwarz von der Einsamkeit. Es hängt ein Bild von besseren Tagen an der Wand, direkt neben dem Herrgottswinkel, auf dem ihr Gesicht zu sehen ist, mit roten Backen, blonden Zöpfen und schneeweißen Händen. Fernseher an, Kühlschrank auf, Zigarette an, Bier raus und Schnaps. Zum Fenster mit Häkelgardine und geschlossenem Rollo. Ein kurzer Blick ins Freie: spielende Kinder da draußen. Fenster auf, Hasstirade raus, Fenster zu, Fernseher umschalten, Zigarette, Schnaps und Schrammelquartett. Entspannung. Ein Blick zum Bild, eine Träne im Auge, Heiratsg’schichten, Heimat. Und wieder Tränen. Ein Lachen. Das Rollo hoch, Fenster auf, Tod herein, ein Kuss. Und Frau Q. auf der Fensterbank, lässt los …
Wolfgang Menardi, geboren in Innsbruck, inszeniert zum ersten Mal am Volkstheater. Als Bühnenbildner arbeitete er hier bereits mehrfach, wie auch u. a. am Theater Basel, am Deutschen Theater Berlin, Schauspiel Frankfurt, Berliner Ensemble, Staatsschauspiel Hannover, Schauspielhaus Düsseldorf, Schauspiel Köln und an den Münchner Kammerspielen.
„[Ein] herzzerreißender, herzzerreißend schöner Abend. [...] Samouil Stoyanov läuft […] zu spielerischer und körperlicher Höchstform auf, es ist sein Abend. Auf Schritt und Tritt begleitet wird [er] von den drei Musiker*innen Ingrid Eder, Flora Geißelbrecht und Sixtus Preiss, die die Dialektgedichte kongenial vertonen“ (Andrea Heinz, nachtkritik.de)
„Fazit: Der Einundsiebzigerwagen zum Zentralfriedhof hält nun mit noch mehr Recht an einer Station namens Volkstheater.“ (Thomas Kramar, Die Presse)
„Es gelingt Menardi erstaunlich gut, die Oaschfut-Lyrik eines Rühm, den Silbennonsens eines Achleitner und die düstere Liebesagonie eines Artmann harmonisch zu verbinden, Stoyanov übernimmt die Facetten treffend und unterhaltsam. [...] Eine makabre Moritat, die durchaus in das schwarzhumorige Weltbild eines H.C. Artmann passt und ein bunter Beweis dafür ist, dass diese Literatur viel an modernem Zugang verträgt.“ (Christina Böck, Kurier)
„Wolfgang Menardi flicht Dialektgedichte von H. C. Artmann & Co mit Publikumsliebling Samouil Stoyanov zu einem tragisch-wienerischen, todessehnsüchtigen Abend.“ (Margarete Affenzeller, Der Standard)
„[…] visuell hinreißende[s] Bühnenbild […]“ (Ute Baumhackl, Kleine Zeitung)
„Erstaunliche Dinge passieren im Laufe dieser in ihrer Gemächlichkeit brillant durchkomponierten und liebenswerten Aufführung […]. Wienerischer geht es kaum.“ (Martin Pesl, Falter)
40 Min.
bis EUR 56,– / SHOWDOWN-Card EUR 2,–