Als die Fernsehfassung erstmals gesendet wurde, blieb das ganze Land zu Hause. Die Straßen waren menschenleer, alle wollten die Geschichte verfolgen, die die eigene hätte sein können. Bergmans Film zeigt eine endlose Geschichte von den Routinen häuslicher Zweisamkeit, die sich zu einer reiferen Form des Zusammenseins entwickelt, inklusive Seitensprüngen, Eifersucht und Streit. Es ist eine Auseinandersetzung mit einem bürgerlichen Verständnis von Liebe aus der Perspektive eines Vorzeigepaars der Mittelklasse.
Ein zentrales Thema in der Arbeit von Markus Öhrn, schwedischer Künstler und Regisseur, sind toxische Geschlechterrollen, Strukturen der Unterdrückung, das plötzliche Kippen alltäglicher Situationen in Endlosschleifen der Eskalation. Im Jahr 2018 war er für seine Theaterarbeit HÄUSLICHE GEWALT für den Nestroy-Preis nominiert, den er dann 2019 für 3 EPISODES OF LIFE erhielt. SZENEN EINER EHE ist die thematische Verlängerung dieser Themenkomplexe.
„THE HANDWRITTEN PREFACE TO SCENES FROM A MARRIAGE THAT I HAVE SEEN IN THE BERGMAN ARCHIVE LEAVES NO DOUBT AS TO BERGMAN‘S INTENTIONS, HE WRITES: ‚FIRST OF ALL, I SHOULD PERHAPS SAY THAT THESE ARE SIX PLAYS MADE FOR TELEVISION. SO IT IS NOT A QUESTION OF A FILM SCRIPT. SO WE ARE NOT GOING TO MAKE A FILM. WHATEVER THIS IS, IT’S NOT A MOVIE.‘ SO I WILL TAKE BERGMAN SERIOUSLY AND MAKE, WHATEVER THIS IS.“
Markus Öhrn über seine Adaption von SZENEN EINER EHE
Auf der Shortlist des Berliner Theatertreffens 2024
Die Inszenierung behandelt Gewalt und Abtreibung auf sprachliche, darstellerische und visuelle Weise unter Verwendung von Kunstblut. Einzelne Szenen beinhalten stroboskopische Effekte.
„(…) enorm einprägsam.“ (Andrey Arnold, Die Presse)
„(…) Öhrn erweist sich einmal mehr als Meister des brutalen Kammerspiels. (…) ein packender Theaterabend (…).“ (Petra Paterno, Wiener Zeitung)
„Erneut staunt man, wie präzise Öhrn arbeitet, wie raffiniert er Scherz und Schmerz aufeinanderprallen lässt.“ (Karin Cerny, profil)
„(…) Öhrn [schafft] erneut eine beklemmende Untersuchung zwischenmenschlicher Machtstrukturen. Eilinghoff und Lieder gelingt es, mittels ihrer Körpersprache und Modulation der Stimmen, die Gefühle der Protagonisten in dieser Abwärtsspirale eindrucksvoll auf die Bühne zu bringen.“ (Sonja Harter, APA)
„Ein absurd gelungenes Kammerspiel.“ (Sara Schausberger, Falter)
„Alles, was in Bergmans Film immer weiter in die Seelenabgründe von Marianne und Johan hineinbohren will, wendet sich in Markus Öhrns radikal artifizieller Zwei-Personen-Inszenierung nach außen – konsequenterweise bis hin zum finalen Splatterfest. Selten wurde eine Vorlage so ernst genommen und gleichzeitig so gründlich dekonstruiert. Ein großer, böser, schrecklicher Spaß.“ (Janis El-Bira, nachtkritik.de)
25 Min.
1 Pause
erm. EUR 9,– / SHOWDOWN-Card EUR 2,–